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Reizblase – Frage von Edda

03.02.
2020

Hallo, ich habe seit einem Jahr Probleme mit einer Reizblase. Ich habe keinerlei Inkontinenz-Probleme, nur ständig das Gefühl eine Blasenentzündung zu haben. An schlimmen Tagen fühlt es sich an, als würde mein Beckenboden kribbeln stark durchblutet sein es ist einfach ein Missempfinden, aber kein Schmerz. Unabhängig vom Füllungszustand der Blase. Oft ist es nach der Entleerung sogar stärker das Gefühl.

Die Blasenspiegelung war unauffällig und auch die URO-dynamische Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten. Meine Urologin meinte, die Blase hat keinen Grund mir diese Signale zu senden, da sie gesund ist. Da ich schon Vesikur, Emselex  probiert habe, diese aber nach circa 2-3 Monaten immer aufgehört haben zu wirken, soll ich jetzt Betmiga nehmen. Und zudem lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen. Also psychosomatische Therapie machen.

Meine Frage ist: könnte es auch noch ein anderes Krankheitsbild sein? Auch wenn in der URO-Dynamik alles unauffällig war? Komisch finde ich, dass es nicht nur einfach Harndrang ist, sondern auch so ein Unruhegefühl im Unterleib mit sich bringt. Könnte es noch eine neurologische Erkrankung sein, die sich nicht in der URO-Dynamik zeigt?

Manchmal frage ich mich auch, ob die Medikamente nie gewirkt haben, sondern alles nur in Schüben kommt.

Macht Botox Sinn, falls Betmiga gar nicht wirkt oder macht es keinen Sinn weil die Blase ja gesund ist?

Grüße und danke!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Edda,

  • es könnte noch ein Östrogenmangel der Schleimhäute nach den Wechseljahren sein. Das kann mit einer vaginalen Untersuchung und mit dem Scheiden-pH untersucht werden.
  • Wurde Ihre Harnröhre ausgemessen („kalibriert“)?
  • Gibt es ein CT oder MRT?
  • Was sagt der Gynäkologe?

Ich würde erstmal nicht das 4. Medikament einnehmen, sondern die o. g. Dinge untersuchen lassen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH