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Infektionswege Mykoplasmen / Therapieversagen – Frage von Quaba68

25.01.
2020

Rückfrage von Quaba68 (24.1.2020):

Sehr geehrter Herr Professor,

Eine Frage hätte ich noch: Wie zuverlässig sind aus Ihrer Sicht die PCR-Tests auf Mykoplasmen / Chlamydien, die aus Abstrichen der Harnröhre gewonnen werden? Man liest sehr oft, dass es sog. falsche negative Tests gibt und der Erreger-Nachweis häufig sehr schwierig ist.

Danke für Ihre Bemühungen!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Quaba68,

die PCR ist sehr genau – Problem ist die Gewinnung (soll ja nicht weh tun), die Probe wird manchmal nicht in der richtigen Tiefe entnommen. Deswegen ja auch ergänzend PCR aus dem Ejakulat/Morgenurin.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Quaba68 (20.1.2020):

Sehr geehrter Herr Professor,

erstmal vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten.

Ihre Antwort lässt mich leider etwas verwirrt zurück, da Sie meine Aussage zwar bestätigen, aber dann auf Chlamydien eingehen.

Nur um ein Missverständnis vorzubeugen, fasse ich zusammen, wie ich Ihre Antwort verstehe: Eine Übertragung von Mykoplasmen bei ungeschützten Oralverkehr vom Mund/Rachen-Raum in die Harnröhre des Mannes ist wenig wahrscheinlich.

Eine kurze Bestätigung wäre ausreichend. Vielen Dank für Ihre Geduld!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Quaba68,

Mykoplasmen und Chlamydien sind Verwandte. Das Gesagte gilt für beide.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Quaba68 (19.1.2020):

Hallo Herr Professor,

ich hab es hier technisch nicht hinbekommen eine Rückfrage zu stellen, deshalb nochmal auf dem Weg.

Ich wollte eigentlich wissen, ob es weniger wahrscheinlich ist, dass man sich als Mann beim ungeschützten Oralverkehr mit Mykoplasmen anstecken kann. Ich verstehe die einschlägigen Leitlinien dahingehend, dass der orogenitale Weg (Übertragung z.B. aus dem Mund/Rachenraum in die Harnröhre) weit weniger wahrscheinlich ist.

Viele Grüße

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Quaba68,

das ist richtig. Chlamydien kommen auch im Mund vor, dort aber apathogene Sorten.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Quaba68:

Hallo liebe Ärzte,

ich habe zwei Fragen zum Übertragungsweg von M. genitalium und zu einem etwaigen Therapieversagen auf Grund von AB-Resistenz:

  1. Wie sehr wahrscheinlich ist aus Ihrer Sicht die Ansteckung mit M. genitalium bei ungeschütztem Oralverkehr? Ich habe nun mehrere Guidelines hierzu gelesen, und da wird darauf hingewiesen, dass eine Ansteckung auf diesem Weg (sehr) unwahrscheinlich ist. Als Beispiel möchte ich die  „British Association for Sexual Healthand HIV national guideline for the management of infection with Mycoplasma genitalium (2018)“ anführen. Dort heißt es: „As carriage in the oropharynx is uncommon, the relative contribution of oral sex is likely to be very small“. Die Guideline wiederum verweist auf zwei Studien aus Australien und Japan, wonach bei Risikogruppen ein Nachweis des Erregers im Pharynx gescheitert ist. Teilen Sie ebenfalls die Auffassung, dass ungeschützter Oralverkehr eher eine ungeordnetes Risiko in diesem Zusammenhang darstellt?
  2. Sicher ist Ihnen das Problem der steigenden AB-Resistenz von Makroliden als First-Line-AB bekannt. Kennen Sie einen Fall aus Ihrer Praxis oder in Deutschland, wo ein umfassendes Therapieversagen aufgetreten ist? Was macht man in diesem Fall mit dem Patienten dann?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen bereits an dieser Stelle!

Antwort von Prof. Wiedemann:

Lieber Quaba68,

die Möglichkeit, eine bakterielle Mund-Rachen-Entzündung durch Keime aus dem Genitalraum des Partners (meinten Sie das?) zu bekommen, wird zwar als selten beschrieben, ist aber durchaus möglich. Ich habe schon Mund-Infektionen durch Gonokokken erlebt. Also: Abstrich machen lassen! So Leitlinien sind hier nicht hilfreich. Sie wissen ja: 100.000 im Stadion, einer kriegt den Ball vor den Kopf. Haben Sie an einen HIV- und Hepatitis-Test gedacht?

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH