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Narrow-band-Imaging und die Erkennung von Blasentumoren

03.12.
2019

Narrow-band-Imaging (NBI) in der Urologie oder wie die Technik bei der Erkennung von Blasentumoren das menschliche Auge optimiert

Der Blasentumor – immerhin der dritthäufigste Tumor des Mannes und der siebt-häufigste der Frau äußert sich nach Auftreten von Blut im Urin nicht immer in der klassischen Form mit einem „Seeanemonen-artigen“ Polypen. Manchmal ist nur eine Rötung in der Blase zu erkennen, die einer Entzündung täuschend ähnlich sieht. Auch moderne, „flexible“ und schonende Spiegelungsinstrumente und hochauflösende Monitore können hier manchmal keine Sicherheit bieten.

Hier hilft eine technische Innovation, eine Neuentwicklung der Firma Olympus, die hier das menschliche Auge „überholt“ hat: Sie macht sich mit dem „Narrow-band-Imaging“ eine Computer-Technik zunutze, die ausnutzt, dass Blasentumore wie jede Neubildung vermehrt Blutgefäße in sich tragen. Diese sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar, können aber durch technische Tricks sichtbar gemacht werden. Areale in der Blase mit tumorsuspekter Durchblutungsvermehrung werden „angefärbt“ und somit für das Auge des Untersuchers erkennbar gemacht.

Die Technik, die auch bei Magen-Darm-Spiegelungen Verwendung findet, kann sowohl in der Früherkennung von Blasentumoren als auch in der Nachsorge eingesetzt werden. Vorteile erhofft man sich von der rund 30.000 Euro teuren Investition besonders im Hinblick auf eine verbesserte und frühere Erkennung von sog. Rezidiv-Blasentumoren, d. h. neuen Tumoren nach stattgehabtem Blasentumor.

Wer einen Blasentumor einmal im Leben hatte, hat ein Risiko – je nach Studie – von 50 – 70 %, in 2 Jahren nochmalig einen Blasentumor zu entwickeln. Hintergrund ist die Störung im Erbgut der Blasenschleimhautzellen, die zur Ausbildung von Wucherungen führen. Dieses führt auch zu der Empfehlung, bei bestimmten Risikokonstellationen eine sog. „Instillationstherapie“ durchzuführen. Dahinter verbirgt sich die Gabe von Chemotherapeutika in die Blase, die das Risiko, erneut einen Blasentumor zu entwickeln, senken kann. Dennoch ist hier ist eine frühzeitige Erkennung durch regelmäßige Blasenspiegelungen „überlebens“-wichtig.

links im Bild: „normale, sog. Weißlichtspiegelung“; rechts im Bild: verbesserte Bildinformation mit deutlich sichtbaren Blutgefäßen (braun im Bild) in einem tumorsuspekten Areal (mit freundlicher Erlaubnis der Fa. Olympus)