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Verdacht auf IC – Frage von Blaseline

07.11.
2019

Hallo Expertenteam,

ich bin weiblich, 39 Jahre alt. Vor ca. 4 Monaten hatte ich aus dem Nichts permanenten Harndrang. Der Urologe stellte keine Bakterien fest, sondern sah auf dem Ultraschall eine Veränderung der Blasenschleimhaut.

3 Wochen später dann Blasenspiegelung – in der Zeit waren die Beschwerden allerdings von jetzt auf gleich verschwunden!- und der Urologe schickte mich ins KKH zwecks Probenentnahme mit Verdacht auf Enometriose.

Im KKH wurde dann vor 5 Wochen der Eingriff gemacht, ich trug 3 Tage lang Katheter, danach war 4 Tage alles beim alten, also keine Beschwerden.

Seit dem wieder permanenter Harndrang wie zu ganz anfangs, mittlerweile seit 3 Wochen zusätzlich ein wundes Gefühl in der Harnröhre. Der Befund auf Endometriose und Krebs war negativ.

Mein Urologe beschreibt es so, dass meine Schleimhaut in der Blase an einer Stelle 10mm dick ist, das ist genau da, wo das Signal ans Gehirn geht „Bitte wasserlassen“. Deswegen wohl auch der ständige Harndrang.

Nachts kann ich Gott sei Dank durchschlafen und tagsüber gibt es auch Tage, an denen ich nur 8mal die Toilette aufsuchen muss.

Was bleibt ist dieser ständige Harndrang und seit 3 Tagen auch Schmerzen beim Wasserlassen. Wenn sich die Blase füllt, sind die Schmerzen weg.

Ich nehme jetzt Spasmex und Hyaluronsäure und soll in 2 Wochen wieder zur Blasenspiegelung.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um eine IC handelt, die Symptome passen. Mein Urologe schliesst das allerdings aus.

Was ist Ihre Meinung dazu?

Vielen Dank für die Antwort.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Blaseline,

Glückwunsch zu dem gelungenen Nickname.

Ich bin der Auffassung, dass Sie eine IC haben könnten. Dies kann man nur mit einer sog. Distensionszystoskopie, bei der die Blase gedehnt wird und Proben für eine Immunhistochemie entnommen werden, sicher bestätigen oder ausschließen. Spasmex wird bei einer IC nicht wirken – ich würde den Eingriff (3 Tage im Krankenhaus) in einem IC-Zentrum machen lassen, um Klarheit zu bekommen.

Weitere Untersuchungen, die noch nötig wären, sind: Urodynamik, Abstrich aus der Harnröhrengegend auf Chlamydien/Mykoplasmen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH