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Schmerzen, Harndrang, keine Diagnose – Frage von Amaryllis

02.11.
2019

Hallo, ich hatte 2013 eine grosse Zervixcarcinom-Op. Seither bis auf  trockene Schleimhäute und geringes Nachtröpfeln keine Probleme.

Seit drei Wochen das Gefühl wie bei einer Blasenentzündung:  Ständiger Harndrang, Krämpfe beim Wasserlassen (zum Teil krampfte auch der Darm und der Scheidenstumpf mit). Kontrolle bei der Gynäkologin, Ultraschall beim Urologen. Übers Wochenende war die linke Niere leicht gestaut (laut Urologe). Drei Tage später beim MRT war die Niere wieder frei. Keine Steine beim Steinsuch CT. Blasenspiegelung ohne Befund.

Krämpfe zum Teil so schlimm, dass ich Novalgin nehmen musste.

Urologe vermutete Harnsäuresteine und verschrieb Blanel.  Damit deutliche Verbesserung, aber kein Verschwinden der Symptome.

PH-Wert des Urins häufig sehr niedrig  (Etwa 5)  und kippt immer wieder sofort zurück, wenn ich das Blanel reduziere.

Was kann die Ursache der Symptome sein?  Wie kann ich Abhilfe schaffen/dafür sorgen, jetzt schmerzfrei zu werden und den ständigen Harndrang los zu sein?

Eine Bekannte sprach von Östrogencreme bzw. Vulniphan.  Können solche Beschwerden von Östrogenmangel kommen ?

Wärme und Wärmflasche empfinde ich als hilfreich.  Die Blase fühlt sich hochgradig gereizt an…

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Amaryllis,

Sie könnten ein sog. chron. Blasenschmerzsyndrom haben (früher interstitielle Zystitis). Um diesen Verdacht zu sichern, müsste eine sog. Distensionszystoskopie mit Probennahme (Immunhistochemie) gemacht werden  – am ehesten in einem IC-Zentrum.

Östrogene sind meines Wissens nach bei Cervix-Ca kontraindiziert, d. h. dürfen nicht gegeben werden. Vulnipharm hilft bei trockener Scheide, eher nicht bei bei Blasenbeschwerden.

Dass der pH-Wert immer wieder kippt, ist klar – Blanel verstellt ihn auf ca 7, ohne ist der Normalbereich von 5,8 – 6,2 wieder da.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH