Reizblase – Frage von Lucy
Hallo, ich bin 39, lebe gesund, bin nicht übergewichtig und habe seit einem Jahr Probleme mit einer Reizblase/OAB. Es kam wie aus dem Nichts ich dachte zunächst ich hätte Blasenentzündung aber im Uricult war nichts zu finden. Es spitzte sich immer mehr zu, schrecklicher Harndrang,Unruhe, ich bekam Spasmex, gar nicht geholfen, Dann eine Blasenspiegelung (alles o.B), daraufhin Vesikur, hat super geholfen, dann nach 3 Monaten nicht mehr, daraufhin Emselex, hat auch nur 3 Monate geholfen dann kaum noch jetzt tovedesco was nicht viel hilft. Wieso hören die Medikamente immer auf zu wirken nach einer Zeit? Hätten Sie noch eine Idee, wie ich weiter verfahren soll, es geht sehr auf die Psyche, wenn dieses schreckliche Gefühl im Unterleib wieder zurückkommt. Ich habe keinerlei Probleme mit Inkontinenz nur mit diesem schrecklichen Dranggefühl, kribbeln im Unterleib, Unruhegefühl.
Mein Beckenboden ist auch in gutem Zustand laut Frauenärztin (Beckenbodenzentrum). Würden Sie ein Psychopharmaka befürworten, um alles ruhig zu stellen? Welche Untersuchungen schlagen sie noch vor? Vielen lieben Dank
Antwort von Prof. Wiedemann:
Liebe Lucy,
was Sie beschreiben, nennen wir „therapierefraktäre Überaktive Blase“.
Alle Medikamente gehören einer Gruppe an, sind verwandt, es macht keinen Sinn, alle durchzuprobieren. Nur eines in Tablettenform hat einen anderen Wirkmechanismus: Mirabegron, Handelsname Betmiga. Das könnten Sie nehmen, wenn Sie keinen Bluthochdruck haben. Wirkt das auch nicht, würde ich Ihnen Botox anbieten – ist zwar etwas mehr Aufwand (Narkosespiegelung, Injektion in die Blase), dann hätten Sie aber 6 – 9, ggf. 12 Monate Ruhe.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH