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Sehstörungen bei Einnahme von Pentosanpolysulfat – Frage von Thiri

27.08.
2019

Ich habe gehört, dass Pentosanpolysulfat Sehstörungen verursachen kann. Muss ich die Therapie, die mir bisher gut geholfen hat, absetzen?

Antwort von Prof. Wiedemann:

Auf keinen Fall! elmiron (Pentosanpolysulfat) ist die Basistherapie und einzige zugelassene und empfohlene Therapie der Interstitiellen Zystitis in Kapselform. Die Interstitielle Zystitis ist eine schwerwiegende Erkrankung mit Symptomen, die die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Sie wird häufig zu spät und ineffektiv behandelt. Oftmals „irren“ die Betroffenen jahrelang durch die Wartezimmer, ehe die Diagnose gestellt und eine Behandlung eingeleitet wird.

Die angesprochenen „Sehstörungen“ beziehen sich auf eine Beobachtung von amerikanischen Augenärzten, die über 14 Patienten berichtet haben, die unter einer sog. „Pigmentären Makulopathie“ litten und über Jahrzehnte elmiron in erhöhter Dosis einnahmen. Bei der Makulopathie kommt es zu einer Sehstörung durch einen Untergang von Netzhautzellen im Fleck des schärfsten Sehens, der sog. „Makula“. Von einem ursächlichen Zusammenhang kann im Moment nicht ausgegangen werden – deshalb wird empfohlen, elmiron unbedingt weiter einzunehmen und je nach Alter alle ein bis zwei Jahre einen Augenarzt mit dem gezielten Hinweis auf „Pigmentäre Makulopathie“ aufzusuchen. Mit den Ergebnissen der augenärztlichen Untersuchung kann der behandelnde Arzt mit Ihnen entscheiden, ob die Therapie weitergeführt werden soll.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH