Amitriptylin bei BPH – Frage von Dr. Herbert W.
Rückfrage von Dr. Herbert W. (14.7.2019):
Sehr geehrter Herr Professor Wiedemann,
meine erste Anfrage war wohl nicht gut formuliert.
Ich bin weniger an einem Antidepressivum interessiert als an der Dämpfung der Blase, um mir einen guten Schlaf zu sichern, was (bei mir) mit AmiT in geringer Dosierung hervorragend gelingt. Gibt es eine Alternative, bei der die Wahrscheinlichkeit für einen Harnverhalt geringer ist als bei AmiT?
Mit freundlichen Grüßen
Antwort von Prof. Wiedemann:
Hallo Herr Dr. W.,
das kommt darauf an, ob Ihre Beschwerden von der Prostata kommen oder durch eine Überaktive Blase bedingt sind. Die Therapie wäre jeweils anders… am besten untersuchen lassen!
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Ursprüngliche Frage von Dr. Herbert W.:
Ich nehme Amitriptylin 12,5 mg alte zwei Tage. Trotz dieser fast schon homöopathischen Dosierung spüre ich deutlich die Effekte einer Darm- bzw. Blasen-Trägheit.
Während eine (leichte) Obstipation zwar unangenehm aber erträglich ist, betrachte ich die träge Blase geradezu als Geschenk des Himmels – kein nächtlicher Harndrang mehr, der mich bis zu dreimal aus dem Schlaf riss!
Was sagen die Fachärzte dazu?
Danke für Ihre Mühe.
Dr. H. W.
Antwort von Prof. Wiedemann:
Hallo Herr Dr. W.,
Sie erleben die typische anticholinerge Nebenwirkung des Medikaments. Obstipation kann man evtl. noch mit Trockenpflaumen regulieren, die Dämpfung der Blase kann aber mit Restharn und Harnsperre einhergehen.
Ich rate zu einem anderen, modernen Antidepressivum. Amitriptylin soll lt. Priscus-Liste über 65-Jährigen gar nicht verordnet werden…
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH