Polyurie und Harndrang mit Krämpfen – Frage von Rosalinde
Liebes Expertenteam,
ich (42 J.) leide seit 9 Wochen unter permanentem Harndrang und Polyurie. Ich habe nun den Urin 24 Stunden gesammelt und auch die Trinkmenge notiert, weil mir das soviel an Urinausscheidung vorkam. In 24 Stunden trank ich an Flüssigkeit 3700 ml und ausgeschieden habe ich 3735 ml. Bei 26 Toilettengängen in 24 Stunden.
Leider bekomme ich erst Anfang August einen Termin in einem Beckenbodenzentrum. Beim Urologen war ich schon. Keine Keime im Urin, aber permanenter Harndrang. Krämpfe in der Blase. Morgen Gyn.-Termin. Ich trinke im Moment Urol Flux, nehme Femanosse und nehme Cantharis Globuli ein. Soll ich mit der Goldrute ggf. aufhören?, da ich eh schon soviel Wasser lassen muss und was könnte ich noch tun um die Polyurie einzudämmen und vor allem den Harndrang.
Was raten Sie mir und was sagen Sie zu Granufink Femina?
Das soll die Blase beruhigen. Insgeheim habe ich das Gefühl, dass es doch eine Entzündung sein könnte, da ich häufige Krämpfe in der Blase und Beckenboden habe. Spasmex hat mir der Urologe verschrieben 5 mg. Ich bekomme davon leider starke Verstopfung und Kreislaufprobleme. Gibt es gute Alternativen? Sollte man eine Blasenspiegelung machen? Leider hat mein Urologe ein starres Gerät und ich habe schreckliche Angst davor, da mir vor Jahren ein Urologe die Harnröhre verletzt hatte, bei einer Spiegelung.
Ich bin seelisch von dem ganzen Harndrang sehr mitgenommen, muss nachts bis zu 7x mal raus und habe nur noch ca 3 Stunden an Schlaf in der Nacht. Bitte um ihre Hilfe. Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Rosalinde
Antwort von Prof. Wiedemann:
Liebe Rosalinde,
eine Polyurie ist bei Ihnen fraglich – eher Pollakisurie (häufiges Wasserlassen).
Bevor Sie mit diversen pflanzlichen Präparaten arbeiten, die in der Prophylaxe (d. h. Vorbeugung nach überstandenem Infekt) arbeiten, würde ich Sie tatsächlich untersuchen, spiegeln und eine „Urodynamik“ (Blasendruckmessung) machen. Ich glaube, dass Sie eine „Überaktive Blase“ haben – da muss man mit anderen Medikamenten arbeiten.
Vor der Spiegelung brauchen Sie in der Hand des Erfahrenen keine Angst zu haben. Sie ist gerade bei Frauen kein Problem. Wie es zu einer „Verletzung“ gekommen sein soll, ist mir schleierhaft.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH