Grünfärbung der Slipeinlage – Frage von Sabine-Kl
Sehr geehrtes Expertenteam,
Vorweg: ich bin seit 4 Jahren schwer an Myalgischer Enzephalomyelitis erkrankt und ans Bett gebunden. Die meisten Arztkontakte übernimmt daher meine Mutter und ein Praxisbesuch ist mir nur im Notfall mit starker Zustandsverschlechterung möglich. Längere Fahrten sind leider gar nicht möglich.
Nun meine neuen Beschwerden: seit Mitte März habe ich folgendes Problem: meine Slipeinlagen werden nach längerem Tragen (also bspw nach der Nacht) bzw nach Kontakt mit der Luft (wenn sie also ein paar Stunden im Mülleimer liegen) grünlich und riechen extrem stark nach Chemie.
Meine Hausärztin gab mir das Antibiotikum Metronidazol was jedoch nicht half. Ich sollte anschließend Ciprofloxacin nehmen was ich ablehnte. Stattdessen besuchte ich den Gynäkologen. Abstrich und Ultraschall waren o.B.
Also wieder zum Hausarzt: Blutuntersuchung auf Pseudonomas war negativ. Ich sollte 20 Tage Doxycyclin nehmen. Da ich mittlerweile auch Dranginkontinenz und täglich leichtes Fieber hatte, bat ich beim Urologen um eine Urinkultur. Es wurden Bakterien gefunden und ich sollte Doxy absetzen und Cefuroxim nehmen. Meine Symptome verschwanden nicht. Urinkultur wurde wiederholt und ich sollte ein 2. Mal Cefuroxim nehmen. Auch damit verschwanden die Symptome nicht. Nun sollte ich zum Ultraschall kommen. Niere und Blase waren in Ordnung und dieses Mal auch die Urinkultur. Ich bekam Betmiga für die Dranginkontinenz aber für die grünliche Färbung der Slipeinlage, den Chemiegeruch und das tägl. leichte Fieber hatte der Urologe keine Erklärung. Darüber hinaus habe ich auch weiterhin das Gefühl, dass der „frische“ Urin einen anderen Geruch hat als üblich.
Haben Sie vielleicht noch eine Idee, was zu meinen Symptomen führen könnte?
Viele Grüße und vielen Dank
Antwort von Prof. Wiedemann:
Liebe Sabine-Kl,
in der Kombination Ihrer Beschwerden und Ihres Zustandes, der keine „ordentliche“ Diagnostik erlaubt, ist das ein Problem. Vermutlich haben Sie einen Harnwegsinfekt, der unbedingt einer Urinkultur bedarf, die frisch – am besten zur Unterscheidung eines Scheideninfektes – als Katheterurin in der Praxis entnommen werden müsste. Nur mit einer Kultur, die zeigt, welche Antibiotika möglich sind, wird es möglich sein, erfolgreich zu therapieren.
Außerdem legt Ihre neurologische Erkrankung nahe, dass auch die Blasenfunktion in Mitleidenschaft gezogen sein könnte – als Minimal-Untersuchung wäre ein Ultraschall (wird die Blase leer?) sinnvoll.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH