Harndrang, Blasenkapazität gering – Frage von Zeyno
Rückfrage von Zeyno (13.5.2019):
Sehr geehrter Herr Prof. Wiedemann,
muss ich beide Medikamente Spasmex und Betmiga gleichzeitig nehmen. Welche Dosierung bzw. nach wie vielen Wochen sollte die Wirkung von Betmiga auf den Harndrang wirken ?
Danke.
Antwort von Prof. Wiedemann:
das kann ich vom grünen Tisch aus nicht beantworten – das richtet sich nach den Beschwerden, den Nebenwirkungen, dem Risikoprofil und muss der behandelnde Arzt entscheiden.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Rückfrage von Zeyno (14.2.2019):
Sehr geehrter Herr Prof. Wiedemann,
danke für die RÜ. Da ich seit langem diese Beschwerden habe sollte ich beide nehmen mit der max. Dosierung 30 mg odgl.? Was halten Sie vom ialuril® Soft Gels?
Antwort von Prof. Wiedemann:
Von diesem Saft halte ich wenig.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Rückfrage von Zeyno (14.2.2019):
Sehr geehrter Herr Prof. Wiedemann,
danke für die Rückmeldung. Die Wirkung von Spasmex und Detrusitol sind ja gleich oder? Für was nimmt man denn Betmiga? Wirkt Betmiga für eine größere Blasenkapazität? Die Dosierung sollte 50 mg sein bei beiden?
Danke.
Antwort von Prof. Wiedemann:
Lieber Zeyno,
die Wirkung von Detrusitol und Spasmex ist vergleichbar, Spasmex hat aus meiner Sicht den Vorteil von weniger neurologischen Nebenwirkungen wie Schwindel, Konzentrationsmangel, Schlafstörungen. Betmiga hat – über einen anderen Wirkmechanismus – eine ähnliche Wirkung, es dämpft den Harndrang.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Ursprüngliche Frage von Zeyno:
Guten Tag Herr Professor,
Ich bin 45 Jahre alt und leide seit langem (etwa über 15 Jahren) unter ständigem Harndrang. Ich muss jede Stunde Harnlassen mit sehr wenig Harnmenge. Bevor ich auf die Toilette gehe, habe ich ein brennendes ziehendes Schmerzgefühl in der Harnröhre. Beim Wasserlassen habe ich keinen brennenden Schmerz.
Habe viele Untersuchungen durchgezogen, unter anderem auch Urodynamik. Das erste Mal sagte der Urologe, es sei alles normal, auch Prostata wäre OK. Danach war ich noch bei mehreren Urologen. Der eine sagte, dass ich eine Harnröhrenverengung habe, der andere sagte, dass ich eine kleine Blase habe, also geringe Blasenkapazität. Das kann ja nicht sein, dass ich von heute auf morgen eine kleine Blase habe.
Ich habe mich wegen der Harnröhrenverengung operieren lassen, aber hat nichts gebracht. Habe Detrusitol, Tolterodin, Spasmex und ähnliche Medikamente eingenommen, aber auch erfolglos.
Mit bestem Dank warte ich auf ihre Rückmeldung.
Antwort von Prof. Wiedemann:
Lieber Zeyno,
die Beschwerden passen zu einer Überaktiven Blase. Dabei wirken Medikamente wie Spasmex üblicherweise gut – es kommt aber auch auf die Dosierung an. Das wäre noch einmal zu hinterfragen. Wenn diese Substanzen nicht alleine wirken, könnte man sie mit Mirabegron kombinieren, also etwa Spasmex + Betmiga – das letztere hat einen anderen Wirkmechanismus. Wenn auch das nichts hilft, käme Botox zur Anwendung.
Helfen kann man Ihnen bestimmt. Vielleicht sollte die Urodynamik noch einmal kompetent wiederholt werden, Urodynamik ist nicht gleich Urodynamik; hier kann man messtechnisch belegen, ob die Prostata eine Rolle spielt.
Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH