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Blasenentzündung durch Fernbeziehung? Frage von Minnie

11.03.
2019

Hallo Herr Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann und Herr PD Dr. Naumann,

ich bin erst 24 Jahre jung und seit etwa drei Jahren bekomme ich regelmäßig Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr. Da ich eine Fernbeziehung führe, seit ich 21 bin, ist der Sexualverkehr sehr unregelmäßig. Ich bin wirklich verzweifelt, jedes Mal, wenn ich meinen Partner sehe, bekomme ich nach wenigen Tagen eine Blasenentzündung.

Außerdem habe ich seit ebenfalls etwa seit drei Jahren sehr harten Stuhlgang und kann auch nur cirka zweimal pro Woche. Im Internet bin ich bereits auf Artikel gestoßen, die einen Zusammenhang vermuten, allerdings gibt es nur sehr wenige Informationen diesbezüglich. Ich weiß nicht, ob diese Information relevant ist, aber eventuell können Sie Licht ins Dunkle bringen.

Ich hoffe, ich erhalte eine Antwort von Ihnen und bedanke mich im Voraus.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Minnie,

es wird wohl eher die Fernbeziehung sein. Bei jeder Frau kommen bei jedem Verkehr Keime in die Blase – das hat etwas mit Anatomie zu tun – nicht mit mangelnder Hygiene bei „ihr“ oder „ihm“. Eher wird zuviel gewaschen und geduscht.

Wenn es so ist, wie Sie schildern, muss nach ordentlicher Behandlung des Infektes mit einer Kultur eine Prophylaxe gemacht werden. Ich würde in Ihrem Fall also konkret ein Antibiotikum, was wirkt (Kultur) verschreiben, das Sie sofort nach dem Verkehr einnehmen. Flankierend könnten Sie D-Mannose regelmäßig ein paar Tage vor und nach dem Besuch Ihres Partners einnehmen. Das soll das „Anhaften“ von Bakterien an der Blasenwand verhindern. Kann man im Reformhaus kaufen (3 x 1 Eßl) am Tag oder auch als Präparat kaufen.

Also:

  1. bei dem nächsten Infekt Kultur anlegen lassen (falls noch nicht geschehen).
  2. Therapie (anders als in der Leitlinie für unkomplizierte Infekte beschrieben – Ihr Infekt ist nicht unkompliziert) über 5 – 7 Tage mit einem getesteten Antibiotikum.
  3. dann Prophylaxe mit D-Mannose und „der Pille danach“
  4. (Sorry) Sie sollten auf atypische Sexualpraktiken verzichten, alles was Keime von der Darmöffnung in die Nähe der Harnröhre bringt
  5. Wenn alles nichts hilft, muss einmal eine Abklärung gemacht werden (Röntgen, Spiegelung, Ultraschall der Harnröhre …).

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH