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Nach TVT Band plötzlich Dranginkontinenz – Frage von Lisa S

05.03.
2019

Hallo,
mir wurde jetzt Anfang Februar ein neues TVT Band eingelegt.
Ich bekam vor ca 9 Jahren schon einmal eins, welches aber gar nichts gebracht hatte, da es zu weit an der Blase und wohl falsch lag. Ich hatte danach sogar ständig ein leichtes Dranggefühl und musste oft schnell auf die Toilette rennen.

Jetzt wurde in der OP, wo mir das neue TVT Band jetzt eingelegt, versucht das alte Band zu entfernen. Das gelang aber nicht und so wurde es locker (mobil) gemacht in der Hoffnung, dass es nicht mehr so auf die Blase drückt. Das ging die ersten 2 Wochen auch gut, aber als ich mich wieder richtig bücken konnte, ist es scheinbar in eine ganz ungünstige Stellung gerutscht, so dass ich ständig das Gefühl hatte, dass meine Blase voll ist. Ich bin also sofort wieder ins Krankenhaus und das Band konnte entfernt werden, wobei aber leider meine Blase einriss, da das Band damit so verwachsen war. Es folgte eine Katheterisierung über 5 Tage und danach konnte ich heim. Nach dem Krankenhaus bekam ich auch noch eine akute Blasenentzündung, welche jetzt aber fast weg ist.

Das neue Band scheint gut zu helfen, da ich beim Husten und Niesen nichts mehr, (oder kaum was) verliere. Mein jetztiges Problem ist aber, dass ich nun scheinbar eine starke Danginkontinenz bekommen habe. Es läuft einfach, auch ohne das ich es merkte und ich kann es auch nicht anhalten. Ich habe da gar kein Gefühl. Ich merke auch nur, dass es warm wird. Da ist es eher durch Bewegung also von Sitzen in den Stand oder so. Manche Tage sind schlimmer wie Andere. Da kann ich wieder einkaufen fahren und halte es halbwegs einige Zeit aus.

Abends, wenn ich mal auf dem Sofa eingeschlafen bin, und munter werde, da merke ich schon diesen starken Druck und weiß, dass es stark los läuft, sobald ich aufstehe. Ohne Einlagen geht leider gar nichts mehr bei mir.

Nun meine Frage.  Ist das Problem öfter und was kann ich genau dagegen machen?
Mein Hausarzt hat mir jetzt erst einmal Vesikur 5mg verschrieben, aber bis jetzt merke ich da noch keinen Unterschied. Es kann aber noch erhöht werden, meinte er. Und es gibt auch noch andere Tabletten, wo die Zuzahlung aber leider so hoch ist, dass ich sie mir einfach nicht leisten kann.
Haben Sie einen Tipp für mich?
Ich bin doch erst 46 Jahre (3 Kinder).

Vielen Dank für Ihre Zeit und liebe Grüße Lisa S.

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Lisa,

es müsste erst einmal untersucht werden, was los ist.

Ich würde eine Urodynamik, Spiegelung und Harnröhren-Ultraschall machen. Sollte es tatsächlich auf eine medikamentöse Behandlung hinauslaufen und Sie nichts zuzahlen können, wäre Botox eine Lösung. Wird einmal im Jahr in Narkose in die Blase injiziert.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Näheres zu Urodynamik, Harnröhren-Ultraschall und Botox:

Was ist eine Urodynamik?
Ultraschalluntersuchung von Harnröhre, Blase und Beckenboden
Botulinum-Toxin-Behandlung (Botox) bei Überaktiver Blase