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Überaktive Blase nach Zangengeburt – Frage von Zauberfee

13.02.
2019

Rückfrage von Zauberfee (13.2.2019):

Sehr geehrter Herr Professor Wiedemann,

danke für Ihre Antwort. Leider wurde diese Schädigung erst 2 Jahre nach der Geburt erkannt. Ich mache seit sechs Monaten eine Elektrostimulationstherapie, bislang kaum Verbesserung.

Mir sagte ein Urogynäkologe, dass ich Vesikur zwar ausprobieren könnte, dass aber wenn der Nerv beschädigt sei, eher keine Verbesserung eintreten wird. Ich werde es aber auf jeden Fall ab morgen versuchen, denn ich bin durch den nächtlichen stündlichen Harndrang berufsunfähig. Und ich muss ergänzen, dass ich nach der Geburt zwei Tage Harnverhalt habe. Inkontinent war ich aber nie.

Haben Sie noch eine Idee zur Verbesserung der Situation? Schlafmittel scheiden weitestgehend aus wegen der beiden kleinen Kinder.
Viele Grüße
Zauberfee

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Zauberfee,

das ist schwer zu sagen. Nächtliches Wasserlassen und ein Harnverhalt passen nicht zu einer reinen Belastungsinkontinenz, die ich im Rahmen einer Pudendus-Schädigung erwarten würde. U. U. müssten erst Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit N. pudendus, Urodynamik) gemacht werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Rückfrage von Zauberfee (12.2.2019):

Sehr geehrter Herr Professor Wiedemann,

nach einer Geburt mit ganz langer Austreibungsphase und Zange leide ich an einer überaktiven Blase. Diagnostiziert wurde eine Störung des Pudendusnervs. Ich habe keinen Restharn, keine Infektionen, das wurde mehrmals untersucht.

Ich werde wohl demnächst Vesikur ausprobieren. Jetzt habe ich irgendwo gelesen, dass Vesikur aber nur bei einer Hyperaktivität der Blasenmuskulatur hilft und nicht bei einer Schädigung des Pudendusnervs. Ich muss dazu sagen, dass ich manchmal unter so einer Art Harnverhalt leide, dass ich die Blase nicht immer auf Anhieb entleeren kann. Wenn es dann aber läuft, wird sie auch leer.

Ist es sinnvoll, Botox in die Blase zu spritzen, wenn die Schädigung im Pudendusnerv liegt oder ist die Wahrscheinlichkeit für Harnverhalt dann eher größer?
Danke für Ihre Antwort.
Zauberfee

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Zauberfee,

Sie haben Recht, im ersten Moment (ohne dass ich allerdings die Einzelheiten kenne) wirkt Vesikur gegen eine Überaktive Blase mit häufigem, nötigen Wasserlassen und Urinverlust auf dem Weg zur Toilette.

Bei einer Pudendusschädigung erwarte ich eher eine sog. Belastungsinkontinenz – Urinverlust bei Husten, Lachen, Niesen. Es gibt aber auch Übergänge. Bei einer Belastungsinkontinenz hilft Beckenbodenphysiotherapie durch einen Physiotherapeuten, als Medikament (allerdings mit schwacher Wirkung) DULOXETIN, ein Antidepressivum, was aber auch die Beckenbodenfunktion unterstützt.

Ein Trost: Der N. pudendus erholt sich nach Dehnung bei Geburten meistens wieder – Zeitperspektive aber leider Monate.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH

Ursprüngliche Frage von Zauberfee:

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit der Geburt meines Kindes leide ich unter einer überaktiven Blase ohne Inkontinenz.
Ich hatte eine Geburt mit langer Austreibungsphase, PDA, Zange und starkem Harnverhalt nach der Geburt.
Die Blase musste nach der Geburt mehrmals mit einem Katheter entleert werden. Das eine Mal war äußerst schmerzhaft, sodass ich aufgeschrien habe.
Was könnte nun die Ursache für die überaktive Blase sein? Ich möchte wissen, wonach die Ärzte genau suchen müssten, um den Schaden zu finden.
Viele Grüße, Zauberfee

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Zauberfee,

ich glaube nach der langen Phase der Harnverhalte, dass Sie eine Blasenentleerungsstörung mit Restharn und keine Überaktive Blase zurückbehalten haben. Wichtig wäre es, hier Ihren Restharn zu kennen. Sollte gegen meine Erwartung kein Restharn vorliegen, dann könnten Sie noch am ehesten (nach den häufigen Katheterisierungen) eine chronische Infektion zurückbehalten haben.

Es müsste also zunächst der Restharn bestimmt und eine Urinkultur angelegt werden. Ich empfehle, zeitnah einen Urologen aufzusuchen.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH