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Östrogenmangel – Frage von Maria

29.12.
2018

In 2011 hatte ich brustkrebs und nehme seitdem tamoxifen. Ich war damals 49 J. und noch nicht in den wechseljahren.
Vor 4 monaten hatte ich eine blasenentzündung und habe antibiotikum genommen. Seitdem habe ich probleme mit der blase. Oab wurde diagnostiziert. Ich habe einen dauerhaften schmerzhaften harndrang tag und nacht, kurzzeitig nach toilettengang mit wenig urin habe ich ruhe. Nach 10 min setzt er wieder ein. Blasenspiegelung o.B. und keine Senkung.
Laut Urologen liegt es am östrogenmangel auch in der blase. Ich nehme jetzt Östrogensalbe. Wann tritt eine Wirkung ein und wie oft soll ich die salbe anwenden? Oder besser zäpfchen? Kann das die alleinige Ursache sein?
Vielen Dank

Antwort von Prof. Wiedemann:

Liebe Maria,

ein Östrogenmangel kann die Ursache sein, vor allem, wenn lange Zeit Anti-Hormone genommen wurden. Salbe = Creme oder Zäpfchen sind gleichwertig, sie werden über 14 Tage täglich angewendet, dann 2 x pro Woche. Zäpfchen werden abends eingeführt – das kann bei Östrogenmangel und trockenen Schleimhäuten weh tun. Creme wird im äußeren Scheidenbereich angewendet, dort ungefähr ein erbsgroßes Stück einmassieren. Ich würde allerdings vorher mit dem Gynäkologen oder Onkologen sprechen, denn Östrogenpräparate sind bei hormonabhängigem Brustkrebs eigentlich verboten. Das hängt aber von der Art des Krebses ab und wie lange die Erkrankung zurückliegt. Alternativ können hormonfreie Scheidenpflege-Cremes aus Hyaluronsäure angewendet werden. Und gegen die Reizblasenbeschwerden helfen auch Medikamente zum Dämpfen der Blase, sog. Anticholinergika.

Sicherheitshalber würde ich eine Urinkultur (auch wiederholt) anlegen, die Schmerzen sprechen möglicherweise doch für eine entzündlich-bakterielle Komponente.

Mit freundlichen Grüßen,
Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH