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Radiogene Zystitis – Frage von Seeanemone

21.02.
2017

Sehr geehrte Damen und Herren,

meine Mutter (72 Jahre alt, normalgewichtig, keine Raucherin, kein Alkohol, aktiv, sportlich) hatte vor 4 Jahren Brustkrebs, der operativ entfernt wurde mit anschließender Chemotherapie.

Seit etwa 6 Monaten quält sie sich mit einer rezivierenden „Zystitis“, die mit sehr viel Blut im Urin einhergehen. Behandlungen mit verschiedenen Antibiotika (aktuell Nitrofurantoin) führen immer nur zu einer kurzzeitigen Besserung.

Die Zystoskopie hat ergeben, dass massive Schleimhautschäden vorhanden sind – der Arzt vermutet einen Zusammenhang zur Chemotherapie.

Da ich selbst aus dem medizinischen Bereich komme, aber nicht aus der Urologie, zweifel ich ein wenig an der weiteren einseitigen Behandlung mit Antibiotika. Ich weiß, dass es verschiedene Alternativen gibt, die direkt auf die Schleimhautregeneration Einfluss nehmen sollen.

Können Sie mir (mit so wenigen Daten) eine erste Einschätzung geben? Gibt es Fachzentren/ärzte, die man aufsuchen kann für weiterführende Gespräche?

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Herzlichen Dank für Ihre großzügige Hilfe in diesem Forum.

Mit freundlichen Grüßen
Seeanemone

Antwort von PD Dr. Wiedemann:

Liebe Seeanemone,

eine Blasenentzündung durch Chemotherapie gibt es während der Gabe bestimmter Chemotherapeutika, aber nicht Jahre danach.

„Massive Schleimhautveränderungen“ müssten vermutlich per Gewebsuntersuchung abgeklärt werden.

Dass Antibiotika nicht wirken, kann an der Resistenzlage liegen – gibt es eine Kultur?

„Medikamente zur Schleimhautregeneration“ gibt es nicht bzw. nur zur „Reparatur“ der Schleimschicht der Blase. Unabhängig davon, dass das Konzept umstritten ist, sind aber nicht sichtbare Veränderungen im mikroskopischen Bereich gemeint – nicht, wenn bei einer Spiegelung „massive“ Veränderungen vorliegen.

Ansprechpartner ist sicherlich ein Urologe. Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre Mutter ein Fall für eine Blasen-Biopsie und nachfolgende Antibiose stationär ist.

Gruß

Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH