Führen manche Medikamente zur Therapie der Überaktiven Blase zu Schwindel, Verwirrtheit, Konzentrationsmangel oder Schläfrigkeit? Wie kann man dies vermeiden?
Bei der medikamentösen Therapie vieler Erkrankungen greifen Medikamente auf Botenstoffe unseres unwillkürlichen Nervensystems zurück. Einer dieser Botenstoffe heißt Acetylcholin und kann durch sog. Anticholinergika in seiner Wirkung gedämpft werden.
Dieses Prinzip macht macht sich zum Beispiel bei der neurologischen Parkinson-Krankheit zunutze, bei der die Überaktivität des entsprechenden Teils des Nervensystems schädlich ist. Es kommt bei Magen-Darm-Krämpfen, bei Reisekrankheit oder bei Gallenkoliken zum Einsatz, wenn die überstarken Magen-, Darm- oder Gallenblasen-Aktionen gedämpft werden sollen. In der Augenheilkunde werden solche Medikamente in Tropfenform zur Weitstellung der Pupille genutzt, in der Urologie zur Dämpfung einer Überaktiven Blase (s. Abb. 1 – 3).
Manche dieser Medikamente sind in der Lage, auch im Gehirn zu wirken. Als bestes Beispiel können Medikamente herhalten, die frei verkäuflich zur Behandlung einer Reisekrankheit z. B. als Lutschdragee oder Kaugummi erhältlich sind. Sie machen müde, weil sich die Wirkung nicht nur im Magen, sondern auch im „Übelkeitszentrum“ im Gehirn entfaltet. Häufig wird solchen Medikamenten Coffein als „Wachmacher“ beigefügt, um die Müdigkeit zu übertünchen.
Aber nicht alle Medikamente, die auf das Acetylcholin einwirken, haben solche Nebenwirkungen. Aus der Gruppe der Medikamente, die zur Therapie der Überaktiven Blase verschrieben werden, hat Trospiumchlorid ein Alleinstellungsmerkmal; das Molekül ist chemisch so gebaut, dass es nicht ins Gehirn gelangen kann – Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche sind hier ausgeschlossen.
Dies ist besonders wichtig für Personen, die geistig arbeiten müssen, die am Verkehr teilnehmen und Ältere, die bereits unter Vergesslichkeit leiden.