Psychosomatische Blase – Frage von annalena
Bitte eine frage, wann kann von einer Diagnose psychosomatische blase die rede sein?
Bin überfragt, was kann ich nur tun,die Ärzte stempeln mich einfach ab. keine weitere hilfe mehr angeboten, psychisch !!! danke
Antwort von PD Dr. Wiedemann:
Sehr geehrte Annalena,
Sie sprechen ein Dilemma an, das auch in Fachkreisen für Diskussion sorgt: Gibt es eine „idiopathische“ überaktive Blase – also eine, wo man keine Ursache findet und der Verdacht naheliegt, dass die Ursache psychosomatisch ist. Die Frage ist, wie weit muss abgeklärt werden:
- Standardprogramm: Urinuntersuchung, Ultraschall vom Bauchraum aus, ggf. Blasenspiegelung
- Erweitertes Programm: Blasenspiegelung mit Probenentnahme, neurologische Untersuchung, MRT, Ultraschall vom Scheideneingang aus (Introitussonographie), Urodynamik, gyn. Untersuchung, Abstriche aus der Scheide auf atypische Erreger wie Chlamydien oder Mykoplasmen …
Das Problem ist tatsächlich, und da muss ich meine Kollegen in Schutz nehmen, dass viele Untersuchungen von den Krankenkassen tatsächlich nicht honoriert werden oder unter eine lächerliche Pauschale fallen. Vielleicht lassen Sie sich einen Termin in einem Beckenbodenzentrum geben. Auf der Homepage der Deutschen Kontinenzgesellschaft finden Sie eine Liste – da ist bestimmt auch eines in Ihrer Nähe dabei.
Noch ein Gedanke: Auch bei einer „psychosomatischen“ Überaktiven Blase MUSS es Lösungen geben: JEDE Blase kann man dämpfen, ggf. durch die Kombination verschiedener Medikamente zum Schlucken oder eingefüllt in die Blase oder Botox oder sakraler Neuromodulation… oder sogar durch eine psychologische Therapie.
Also: Nur nicht dem Mut verlieren!
Gruß
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Wiedemann, Chefarzt der Urologischen Klinik, Ev. Krankenhaus Witten gGmbH