Der Mediziner spricht von unkomplizierter Harnwegsinfektion bei einer gesunden Frau, wenn keine „komplizierenden“ Faktoren wie hohes Alter, Zuckerkrankheit, Schwangerschaft, Fieber oder Nierenschmerzen vorliegen. Die „unkomplizierte Blasenentzündung“ heilt manchmal spontan aus; typischerweise wird ultrakurz antibiotisch behandelt. So kann schon mit einer Einmalgabe eines Antibiotikums der Urin dauerhaft von Bakterien befreit werden; typischerweise wird höchstens 3 Tage lang behandelt, auch um Nebenwirkungen der Antibiotika-Therapie vorzubeugen. Hierzu gehört etwa eine Pilzinfektion der Scheide.

Ganz andere Grundsätze liegen bei einer komplizierten Harnwegsinfektion vor. So zeigt z. B. Fieber an, dass die Blasenentzündung „aufgestiegen“ ist. Hier muss mit anderen Antibiotika, länger und höher dosiert behandelt werden. Manchmal ist auch ein Krankenhausaufenthalt mit Antibiotika-Gabe im Tropf nicht zu vermeiden.

Beim Mann ist jede Harnwegsinfektion als kompliziert zu betrachten. Fast immer ist die Prostata oder der Nebenhoden als „männlicher Unterleib“ mitbeteiligt; wird hier nicht adäquat behandelt, kann das gefährliche Krankheitsbild eines Prostata-Abszesses entstehen. Dieser muss operativ entlastet werden, sonst droht eine Blutvergiftung („Sepsis“).

Nebenhodenentzündung rechts: Überwärmter, geröteteter, geschwollener und schmerzhafter Hodensack rechts

 

Eiter-gefüllter Prostataabszess (schwarzer, unregelmäßig begrenzter Bezirk) im rektalen Ultraschall: Beispiel für eine komplizierte Harnwegsinfektion des Mannes