Eine Ausscheidungsurographie (synonym „intravenöse Urographie“, abgekürzt IVP) ist eine Kontrastmitteldarstellung der oberen Harnwege. Der Patient muss nüchtern erscheinen, er erhält eine Venenkanüle, über die nach der ersten Aufnahme ohne Kontrastmittel dieses in einem festgelegten Rhythmus appliziert wird.

Es wird klassischerweise nach 5 und 15 Minuten jeweils eine Aufnahme angefertigt. Auf diesen sind dann die Nierenkelche, das Nierenbecken, die Harnleiter und grob auch die Blase zu sehen.

Eine Ausscheidungsurographie wird bei Blutungen aus dem Harntrakt, bei einer Harnstauung oder Nierenkoliken angefertigt; Schwangerschaft, Kontrastmittelunverträglichkeit, eine Schilddrüsenüberfunktion und eine schlechte Nierenfunktion sind sog. „Kontraindikationen“, bei denen die Untersuchung nicht durchgeführt werden darf.

Weil viele Erkrankungen des Harntraktes nicht sicher mit dem Ultraschall diagnostiziert werden können, gehört die Ausscheidungsurographie auch heute noch zu den Standard-Untersuchungen in der Urologie; mit neuen, digitalen Röntgengeräten beträgt die Strahlenbelastung nur 0,5 % der einer Computertomographie.

Im abgebildeten Urogramm kommt die linke Niere (rechts im Bild abgebildet) nur verzögert nach 45 Minuten zur Darstellung; Ursache ist ein Harnleiterstein (Pfeil); die Stauung läuft über den Harnleiter genau bis zum Stein, dann bricht die „Kontrastmittelsäule“ ab.