Ein Harnröhrendivertikel ist eine angeborene oder erworbene Aussackung der Harnröhre
(Abb. 1 und Abb. 2).

Abb. 1: Eingang in das Divertikel von der Harnröhre aus bei einer Spiegelung gesehen Flüssigkeitsgefülltes Harnröhrendivertikel links und rechts neben der Harnröhre im Ultraschall

Abb. 1: Eingang in das Divertikel von der Harnröhre aus bei einer Spiegelung gesehen
Flüssigkeitsgefülltes Harnröhrendivertikel links und rechts neben der Harnröhre im Ultraschall

 

Abb. 2: flüssigkeitsgefülltes Harnröhrendivertikel links und rechts neben der Harnröhre im Ultraschall – schwarz dargestellt

Abb. 2: flüssigkeitsgefülltes Harnröhrendivertikel links und rechts neben der Harnröhre im Ultraschall – schwarz dargestellt

 

Die Verbindung zum strömenden Urin ist in aller Regel dünn bis fadenförmig, so dass sich hier gerne Bakterien festsetzen. Die Folge sind Beschwerden (Druck und Schmerzen im Bereich der Harnröhre) und gelegentlich auch eine druckschmerzhafte Vorwölbung im harnröhrennahen Scheidenbereich.

Die Behandlung ist in aller Regel operativ: das Divertikel wird von der Scheide aus freigelegt und entfernt, die Verbindung zur Harnröhre zugenäht. Dieser Eingriff ist vor allem bei großen Divertikeln nicht einfach, weil besonders bei großen Divertikeln sensible Strukturen des Beckenbodens wie z. B. die Harnröhre selbst, der Schließmuskel oder die Blase beschädigt werden und Anteile des Divertikels zurückgelassen werden können.

In aller Regel gelingt es jedoch mit der kompletten Entfernung des Divertikels, den Infektionsherd auf Dauer zu sanieren.